Rückblick auf Veranstaltungen

Kolping-Familienwochenende zum Thema „Ökumene“ in Baasem/Eifel sorgt für Bewegung in der Kolpingsfamilie

Gemeinsam mit den Referenten Kai Laakmann, Prädikant der evangelische Kirchengemeinde Dinslaken, und Bezirkspräses Dechant Peter Jansen auf der katholischen Seite, arbeiteten sich die Teilnehmer des Familienwochenendes an das Thema „Ökumene“ heran. In einer ersten Vorstellungsrunde teilte jeder mit, welcher Konfession er angehört, sein Alter, ob und welche Erfahrungen mit Ökumene bereits gemacht wurden. Hier kamen schon sehr viele unterschiedliche Erfahrungen der Generationen zutage.

Ein Teilnehmer der „Großvätergeneration“ wusste aus seiner Schulzeit zu berichten, dass katholische und evangelische Schüler innerhalb einer Schule voneinander getrennt unterrichtet wurden. Es gab also eine katholische und eine evangelische Schule in einem Gebäude. Innerhalb des Gebäudes wurde vom Lehrpersonal ganz besonders darauf geachtet, dass sich die Kinder nicht in die Quere kamen. In den Pausen wurde allerdings munter miteinander gespielt.

 

Eine andere Erfahrung von der berichtet wurde, war die eines Teilnehmers, den es in den Kriegsjahren in eine evangelisch geprägte Gegend verschlug. Dort war man nicht sehr akzeptiert. Die Vertriebenen wurden vom Bürgermeister des Ortes einer Familie zugewiesen und die hatte dann Platz bereitzustellen für eine solche vertriebene Familie, die dann auch noch katholisch war.

 

Meine Generation hat schon allein aus Neugierde evangelische Gottesdienste und Abendmalfeiern besucht. In der evangelischen Stadtkirche ging es trostloser, schwermütiger zu als in dem 1975 gebauten Gemeindezentrum Süd. Der junge Pfarrer kam bei den jungen Menschen gut an. Auch an zwei ökumenische Dorfkirchentage die unter dem Leitsatz „Reformation(Aller)Heiligen“ stand, kann ich mich noch gut erinnern. Das waren Evangelische Kirchentage und Katholikentage in einem.

 

Die Generation meiner Kinder hingegen lebt Ökumene bereits, ohne sich dessen vermutlich bewusst zu sein oder es gar zu wissen. Unsere Kinder wählen nicht nach Evangelischer oder Katholischer Kirche, sonder entscheiden sich für die Angebote, wo sie sich am besten aufgenommen fühlen, wo und was ihnen Spaß macht. Von Musicals mit biblischem Inhalt bis hin zu Bibelwochen oder Bibeltagen ist alles dabei.

Am Samstagmorgen hielt Herr Laakmann dann das Morgenlob für die Gruppe. Unsere Kinder hatten am Abend zuvor eine Mitte für unseren Raum gestaltet. Es wurde alles verwendet, was mein „liturgischer Zauberkoffer“ so hergab. Beim Morgenlob wurde deutlich spürbar, dass wir uns im gemeinsamen Beten viel näher sind, als wir es vielleicht dachten.

 

Im Laufe des Tages erfuhren die Teilnehmer von den Referenten einiges aus der Geschichte unserer Kirchen, die ja einmal eine Kirche war. Es wurde über die Unterschiede gesprochen auch darüber, dass es innerhalb der evangelischen Kirche verschiedene Ausrichtungen gibt. Die Struktur unserer Kirchen wurde verglichen und sich darüber ausgetauscht.

Am Nachmittag gab es dann einen ökumenischen Spaziergang. Einige unserer Kinder, die an diesem Wochenende teilnahmen, nutzten das hauseigene Hallenbad mit Mutter oder Vater.

 

Um 17.00 Uhr traf man sich zur gemeinsamen Messe, in der Pfarrer Peter Jansen noch einmal mit Texten und in seiner Ansprache auf das Erfahrene einging. Nach dem Abendessen gab es noch in der Dunkelheit der Nacht einen Fackelzug für Groß und Klein, mit Liedern zu St. Martin.

Wir haben viel voneinander gelernt an diesem Wochenende. Im Plenum am Sonntag nach dem Morgenlob wurde das Wochenende noch einmal reflektiert und der Wunsch deutlich, als Kolpingsfamilie am Thema „Ökumene“ weiterzuarbeiten und entsprechende Kontakte zu unseren evangelischen Schwestern und Brüdern zu knüpfen.

Im Folgenden möchte ich den Gästen unserer Homepage, die Internetpräsens von Ökumene jetzt – ein Gott, ein Glaube, eine Kirche ans Herz legen. Hier besteht die Möglichkeit diese Initiative zu unterstützen und vielleicht sein persönliches Zeichen zu setzen.

 

Den Weg der Ökumene mutig weiter gehen, heißt es im Grußwort des ZdK-Präsidenten Alois Glück an die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Den Wortlaut des Grußwortes finden Sie hier.

 

Wichtiger ist es aber hier vor Ort, Ökumene zu leben. Dies wollen wir tun, vielleicht unter dem Motto „Kolping – ÖKUMENE jetzt“ und dies nicht nur an Veranstaltungen wie die Nacht der aufgeschlossenen Kirchen, sondern auch im gemeinsamen Gebet in den Gottesdiensten, in Gesprächskreisen oder in gemeinsamen Aktionen für Projekte in der einen Welt, Angebote für Kinder und anderes mehr.

 

Olaf Pettau

Geistlicher Leiter der Kolpingsfamilie Velbert